Wir haben lange hin und her überlegt, aber nein, am Ende gewann der Verstand und so haben wir leider keinen neuen süssen Begleiter auf der Reise. Ein Hund, der für einen Moment noch Hundewelpe wäre, ist einfach schwer gut zu betreuen so lange wir unterwegs sind und hätte uns die Unterkunftsuche vermutlich sehr erschwert. Das zumindest redeten wir uns ein, auch noch Tage nach der Begegnung mit dieser knuddeligen Freundin. Sie, ihr Bruder und die Eltern begegneten uns eines Abends beim Zelten an einer momentan verlassenen Fischerhütte eines Sees im südlichen Teil von Oaxaca. Gerade die Mutter war sehr ausgehungert und wir versuchten sie mit allem zu füttern was wir gerade noch so dabei hatten, was jedoch nicht viel war. Am nächsten Morgen tauchten dann auch die Jungen auf und es dauerte einen Moment bis wir uns von den putzigen Besuchern losreissen und weiterfahren konnten.

Ein anderes Mal war unser tierischer Besuch zwar weniger knuddelig aber dafür ungemein praktisch. Inzwischen stossen wir wieder in mückenreichere Gegenden vor. Hier nur am Rande aber Mücken wären wohl die einzige Tierart, die unserer Meinung nach einfach aussterben dürfte, uns erschliesst sich der Sinn ihrer Existenz bisher schlicht noch nicht. Sie führen in unserem Fall nur dazu das wir uns ständig irgendwo unter ein Netz oder ins Zelt verkriechen oder mit abwehrenden unangenehmen Mitteln einschmieren müssen. Wie auch immer scheint es doch auch Tiere zu geben, die mit Mücken mehr anfangen können und diese im Flug gekonnt aufgefressen haben. Wir hatten Besuch von einer kleinen Fledermaus. Um unseren Platz herumschwirrend schnappte sie die Mücken aus der Luft und wir dachten uns: wie praktisch. Leider ist es wohl noch schwieriger eine Fledermaus als Mückenabwehr einzupacken und so blieb uns mehr das faszienierte Beobachten.

Nach einem kurzen flachen Zwischenstück rund um Puebla begannen nun langsam die Hügel und Berge des südlichen Mexiko. In noch immer für uns typischer mexikanischer Natur umgeben von vielen Kakteen begann sich die Strasse mehr und mehr in die Höhe zu schlängeln. Zum Glück scheinen die Mexikaner ihre ansteigenden Strassen in einem angenehmen Winkel zu bauen, im Vergleich mit einigem was wir in Asien befahren haben waren die Anstiege zwar anstrengend aber dennoch gut machbar. In diesen Tagen zogen immer wieder kleine Konvois mit Lastwagen und einigen Autos vorbei. Dabei war in der Mitte jeweils jemand rennend mit einer Fackel in der Hand auszumachen. Zudem standen bereits einige Menschen in kurzen Abständen am Strassenrand bereit um das Feuer jeweils zu übernehmen. So schien sich ein endloser Staffellauf zu bilden. Es war jedoch kein in erster Linie sportliches Ereignis – ohne den Menschen zu nahe treten zu wollen – machten doch einige den Anschein nicht unbedingt aus Freude am Sport hier die Berge hochzurennen. Wir erfuhren, dass sie hier eine Prozession abhalten um das Feuer zur Heiligen Guadalupe zu tragen. Ein mehr oder weniger lokaler katholischer Brauch. Einige Fahrzeuge waren jeweils geschmückt oder trugen Abbilder der Heiligenfigur. Alles in allem ein spannender Brauch und uns allen kam zugleich zugute, dass es auf der Strecke ansonsten kaum Verkehr gab.

In der Stadt Oaxaca verbrachten wir einige gemütliche Tage in einem Hostel. Wir hatten ziemlich Glück und mussten unser 10-Bett-Zimmer mit niemand anderem teilen und hatten so unsere Ruhe. Die Stadt lud zum Flanieren ein, gefiel uns jedoch nicht ganz so gut wie ihre nördlichen Gegenstücke. Bekannt ist die Region jedoch für ihren Meskal, einen Schnaps, der ähnlich wie Tequila aus Agaven gewonnen wird. So genossen wir etwas den lokalen «Baileys» in der Stadt und auch unterwegs durch die Hügel. Im Hostel trafen wir auch seit längerer Zeit wieder auf andere Reisende und verbrachten so auch etwas Zeit mit quatschen.

Unseren nächsten Stop legten wir kurz vor dem nächsten Staat in Mexiko ein. In Zanatepec durften wir uns bei Rorro, einem Englisch Lehrer und seiner Familie ausruhen. Das tat gut, die letzten Berge von Oaxaca und der plötzliche Temperaturanstieg hier in der Fläche nahe am Meer kosteten einiges an Kraft. Zudem wussten wir, dass uns wieder einiges an Aufstieg bevorstand in Chiapas. Den einen Morgen verbrachten wir in zwei Schulklassen von Rorro, so bekamen die Jungs und Mädels die Möglichkeit ihr Englisch etwas zu üben. Anfänglich noch recht scheu tauten sie bald auf und die Unterrichtsstunden vergingen wie im Flug. Am gleichen Tag am Abend veranstalteten wir zudem noch ein Critical Mass oder einfach ein Treffen der Schüler im Dorf um gemeinsam eine Runde mit dem Rad zu drehen. Eine spannende Idee um etwas Sensibilität fürs Radfahren zu schaffen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Vielen Dank an Rorro und seine Familie für die gemütliche Zeit und natürlich auch das leckere Essen.

Langsam begann sich die Natur zu verändern. Lange hatten wir auf den Moment gewartet wann endlich die Kakteen anderer Vegetation weichen würden. In Chiapas kamen wir nun mehr und mehr in tropische Regionen. Dazu mehr im nächsten Blog.

 

 

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