Mit dem Grenzübertritt nach Indien wechselten wir aus einer islamisch geprägten Kultur in eine Gemeinschaft von vielen Hinduisten. Neben Indien war der Hinduismus auch in Nepal die Hauptreligion, obschon in Lumbini der Geburtsort von Buddha liegt. Nach ersten Begegnungen mit dem Buddhismus in den Bergen von Nepal haben wir nun mit der Reise nach Myanmar in ein kulturell vom Buddhismus geprägtes Land gewechselt. Nicht nur die Kultur hat sich damit geändert, für uns war der Grenzübertritt nach Myanmar auch der Start eines gefühlten vierten Teiles unserer Reise. Nach Europa, den islamisch geprägten Ländern Türkei, Iran und Pakistan sowie dem hinduistischen Indien und Nepal sind wir nun in Südostasien angelangt. Südostasien wird als Ganzes auch der letzte Teil unserer Reise Richtung Osten sein und wir werden in den kommenden Monaten entscheiden, wohin es danach weitergehen soll.

Unsere erste Etappe hat uns von der Grenze nach Bagan geführt. Wir haben die Zeit sehr genossen, obschon sie sehr anstrengend war und es unterschiedliche Hindernisse zu überwinden galt.
Bereits in Indien hatte die Strassenqualität streckenweise sehr abgenommen. Es wechselten sich immer wieder geteerte und geflickte Löcher- mit Schotterstrassen und Sandpisten ab. Um die Grenze zwischen Myanmar und Indien herum war die Strasse noch gut, nur um sich dann gerade in den Hügeln zu einer Schotter- und Sandpiste zu wandeln. Wir folgten einem langen Tal gelegen zwischen zwei niedrigen Bergflanken. Immer wieder kamen wir an kleinen idyllischen Dörfern und grünen Feldern vorbei welche sich mit Waldstücken abwechselten. Eine wunderbare Umgebung, nur folgte die Strasse leider nicht den Feldern in der Fläche sondern schlängelte sich schnell wechselnd an den Hängen auf und ab. Zusammen mit der schlechten Strassenqualität brauchte dies viel Kraft und Geduld, welche ich dann doch nicht ganz jeden Moment aufbrachte. Wir waren schliesslich sehr froh die Hügel und schlechten Strassen hinter uns lassen zu können und wieder vorwärts zu kommen.
Wie in jedem neuen Land galt es auch dieses Mal von neuem heraus zu finden, wie wir zu den für uns wichtigsten Dinge wie Wasser, Essen und Schlafplatz kommen. Gerade hier im wenig besiedelten nördlichen Teil des Landes war es jeweils so einfach wie schon länger nicht mehr einen Platz zu Zelten zu finden. Zwischen den kleinen Dörfern gab es immer wieder sehr ruhige Landstriche mit wenig Landwirtschaft und wir sind gespannt, wie sich dies Richtung Süden verändert. Wildzelten ist leider in Myanmar verboten, genauso wie bei Einheimischen zu übernachten. Von offizieller Seite her müssten wir  jede Nacht in einem lizenzierten Touristenhotel übernachten. Bisher hat es gut geklappt sich dem zu entziehen, wobei wir schon von einigen Reisenden gelesen haben, welche das eine oder andere Mal von der Polizei in der Nacht erwischt und in eine Unterkunft eskortiert wurden. Die Mensche sind jedoch sehr offen, fröhlich und hilfsbereit. Selbst Polizisten haben uns das eine oder andere Mal mit einem Daumen nach oben signalisiert, dass sie wohl mögen, was wir tun. So war bisher gegenüber den Menschen das einzige Hindernis die Sprachbarriere. Nur sehr wenig Menschen sprechen oder verstehen hier Englisch und so konnten wir endlich unser Zeigebuch mit verschiedenen Symbolen auspacken und wieder vermehrt Hände und Füsse zur Kommunikation verwenden. Wasser bekamen wir oft an Tankstellen oder konnten es aus einem der vielen am Wegesrand platzierten Töpfe mit Bechern filtern. Die Töpfe scheinen ein Brauch zu sein, Reisenden so mindestens Wasser zur Verfügung zu stellen, ein wunderbarer Gedanke. An Essen zu kommen gestaltete sich am Anfang noch ein wenig schwieriger. Unser Geschmack scheint sich doch etwas von den lokalen Leuten zu unterscheiden und so brauchten wir einen Moment um etwas «Sicheres» zu finden was wir mögen und uns satt macht. Bisher war dies gebratener Reis mit Gemüse, was wir irgendwie immer bekommen haben.

So verbrachten wir die ersten Tage in diesem neuen Land und waren gespannt auf unser erstes Ziel Bagan. Ein Ort, an welchem hunderte bzw. über 2000 unterschiedliche Tempel und Pagoden stehen. Aber nicht nur in Bagan fanden sich viele dieser Anlagen, auf unserem Weg dahin schien es in jedem Dorf oder Ort mindestens eine Pagode zu haben und wenn nicht, fanden sich bestimmt einige Leute an der Strasse mit grossen silbernen Schüsseln um nach Spenden zu fragen. Selbst in scheinbar abgelegenen Gebieten kamen wir an Klöster vorbei oder hörten Musik und Gebete in der Nacht.
Bagan schliesslich war ein mystischer Ort mit all den Tempelanlagen. Die einen neu, andere alt und bereits gezeichnet durch Wetter und Zeit. Einen Tag lang streiften wir umher und kamen aus dem Staunen nicht heraus bis die Sonne schliesslich unterging.

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